Zahlreiche mittelständische Unternehmen müssen aktuell Übernahmen, Neustrukturierungen und Umschuldungen mit Bankkrediten finanzieren. Immer weniger haben jedoch Erfolg mit klassischen Krediten bei Banken. Insbesondere KMU sehen sich deshalb vermehrt nach alternativen Finanzierungslösungen wie objektbasierten Modellen um.
So hat die Bundesbank in ihrer aktuellen Umfrage zum Kreditgeschäft im ersten Quartal 2025 eine deutliche Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien durch deutsche Banken festgestellt. Damit reagieren die Institute unter anderem auf die derzeit unsichere wirtschaftliche Lage und das gestiegene Risiko von Kreditausfällen. So stieg zwar die Nachfrage nach Krediten Anfang des Jahres, mit ihr aber auch die Zahl der Kreditablehnungen bei kleineren und mittleren Unternehmen.
Finanzinstitute mussten nicht nur die allgemeinen Richtlinien an die aktuelle Situation anpassen. Auch die Kreditbedingungen – die in den Kreditverträgen vereinbarten tatsächlichen Anforderungen an die Unternehmen – wurden aufgrund des gestiegenen Kreditrisikos und der gesunkenen Risikotoleranz zuletzt erneut verschärft. Im Zuge der verschärften Kreditrichtlinien und -bedingungen der Banken suchen gerade kleine und mittlere Unternehmen daher vermehrt nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten.
Der Bedarf an Finanzierungslösungen, die nicht oder nur in geringem Maß von der Bonität abhängen, ist in den letzten Monaten spürbar gestiegen. Unternehmen, die klassische Bankkredite nicht mehr in ausreichendem Maße erhalten, griffen zunehmend auf solche Alternativen zurück. „Immer häufiger liegen bei uns Anfragen etwa zur Finanzierung von Unternehmensübertragungen auf dem Tisch“, erklärt Carl-Jan von der Goltz, geschäftsführender Gesellschafter des Spezialfinanzierers Maturus Finance GmbH. Sie ist eine bankenunabhängige Finanzierungsgesellschaft und bietet innovative Wege der Unternehmensfinanzierung.
Restriktionen auch in Zukunft zu erwarten
Im Fokus stehen dabei auch objektbasierte Modelle, die den Wert von Unternehmens-Assets wie Fuhrparks, Maschinen, Sachwerten oder Warenlagern in den Mittelpunkt stellen. Restriktionen auch in Zukunft zu erwarten. Aufgrund der weiterhin angespannten Wirtschaftslage und der gesunkenen Bonität zahlreicher Kreditnehmer planen die Institute laut Umfrage weitere Straffungen. „Auch wir rechnen künftig mit einem beständigen Anstieg der Anfragen für alternative Modelle“, sagt von der Goltz. Gerade in Zeiten volatiler Konjunkturentwicklung und schwieriger Unternehmenssituationen sei die schnell und flexibel einsetzbare Liquidität, die durch Modelle wie Sale & Lease Back und Asset Based Credit gewonnen werden kann, von Vorteil für KMU. „Aber auch in Wachstumsprozessen und außerhalb von Krisenzeiten erweist sich der Griff nach Bankalternativen als pragmatische Lösung“, so der Finanzierungsexperte.
Anders als beim gewöhnlichen Unternehmenskredit betrachtet der Asset-Finanzierer statt der Bonität des Unternehmens die Werthaltigkeit und Zweitmarktfähigkeit der angebotenen Leasingobjekte bzw. Sicherheiten. Somit können Betriebe, die zum Beispiel über einen umfangreichen Maschinen- oder schweren Fuhrpark verfügen, diese Objekte im Rahmen einer „Sale & Lease Back“-Finanzierung in sofortige Liquidität verwandeln und zur weiteren Nutzung direkt zurückleasen.