Die richtige Unternehmensform

Ein Überblick:

Die Wahl des Unternehmenstyps folgt verschiedenen Kriterien. Je nach Unternehmensgröße und Kapital kommt ein Einzelunternehmen, eine Personengesellschaft oder eine Kapitalgesellschaft in Betracht.

Die Unternehmensform ist abhängig vom Kapital. Für die Gründung einer GmbH, also einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, werden beispielsweise 25.000 € Stammkapital und für eine AG, also eine Aktiengesellschaft, sogar 50.000 € Kapital benötigt.

Ein Einzelunternehmen und Personengesellschaften hingegen braucht kein Startkapital nachweisen.

Zu den Personengesellschaften zählen die Personengesellschaften sowie die Personenhandelsgesellschaften:

  1. GbR – Gesellschaft bürgerlichen Rechts: Personengesellschaft, perfekt für Starter und Kleingewerbetreibende unter einem Jahresumsatz von 22.000 €.
  2. KG – Kommanditgesellschaft: Die KG ist wie die OHG eine Handelsgesellschaft – nur Gründerteams die ein Gewerbe betreiben, können daher eine KG gründen. Im Unterschied zur GbR ist die persönliche Haftung auf den Komplementär beschränkt, der Kommanditist haftet nur mit seiner Kapitaleinlage.
  3. OHG – Offene Handelsgesellschaft: Die OHG ist ebenfalls eine Handelsgesellschaft und muss sich daher ins Handelsregister eintragen lassen.
  4. Partnergesellschaft: Die Partnergesellschaft eignet sich als Zusammenschluss von Freiberuflern.

Die Kapitalgesellschaft

Der Vorteil einer Kapitalgesellschaft liegt darin, dass die Haftung auf das Firmenvermögen beschränkt ist. Kapitalgesellschaften zeichnen sich durch folgende Kriterien aus: Mindestkapitaleinlage für die Gründung erforderlich, Beschränkte Haftung auf das Firmenvermögen, Rechtliche Selbstständigkeit als juristische Person und Vertretung durch den Geschäftsführer / Vorstand.

Als Kapitalgesellschaft gelten folgende Unternehmensformen:

  1. UG – Unternehmergesellschaft: Prinzipiell ist eine UG eine Sonderform der GmbH. Mit dem Unterschied, dass zur Gründung nicht 25.000€, sondern nur 1€ nötig sind.
  2. GmbH – Gesellschaft mit beschränkter Haftung: Die GmbH gilt als klassische Kapitalgesellschaft mit einer Mindestkapitaleinlage von 25.000€.
  3. AG – Aktiengesellschaft: Die Aktiengesellschaft ist der geeignete Unternehmenstyp für börsennotierte Unternehmen. Das Mindestkapital beträgt 50.000€.

Erfolg mit System im Franchise

Geschäftsideen im Franchise erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit. Der Vorteil: Der Einsteiger profitiert nach der Existenzgründung in der Regel von jahrelanger Erfahrung des Franchise-Gebers in Marketing, Werbung, Vertrieb und Verkauf und der Macht einer eingeführten Marke. Unser Profi-Redaktionsnetzwerk recherchiert exklusiv die „Hidden Champions“ und Pioniere der Franchise-Szene und bietet Information pur!

Die Idee: Der Franchise-Nehmer und Franchise-Partner verkauft seine Erzeugnisse oder seine Dienstleistungen rechtlich selbständig (s.u.), zahlt dafür Gebühren für die Verwendung einheitlicher Ausstattung, für einen einheitlichen Namen im Franchising und Auftreten nach außen, ein Symbol oder zur Nutzung der Marke, für ein einheitliches Vertriebssystem und Service der Franchise-Systemzentrale wie etwa die Buchhaltung (siehe auch Wikipedia). Viele Geschäftsideen als Franchise-System verfügen über eigene Softwarepakete zur Steuerung von Verkauf, Vertrieb und Controlling oder eigene Online-Kassensysteme. Dabei bildet der Franchisegeber den Franchisenehmer aus, er prüft die Umsetzung des Konzeptes und überwacht die Systemregeln, wie sie ausführlich im Franchise-Handbuch festgelegt sind. Dafür zahlt der Franchisenehmer in aller Regel eine einmalige Einstiegsgebühr, meist pro Monat eine laufende Franchise-Lizenzgebühr für die Nutzung des Franchise-Pakets in Abhängigkeit vom Umsatz und vielfach auch eine feste Werbegebühr. Dabei handelt der Franchisenehmer jedoch nach dem Franchise-Recht als Händler im eigenen Namen und auf eigene Rechnung.

Der Deutsche Franchise-Verband e.V. ermittelte, dass im Jahr 2019 in Deutschland etwa 133.424 (+4,2 Prozent) Franchisenehmer in 960 Franchise-Systemen (171.824 Betriebe) einen Gesamtumsatz von rund 129 Milliarden Euro machten (+ 5,1 Prozent). Insgesamt soll die Branche mehr als 717.000 Menschen in Teilzeit und Vollzeit beschäftigen. Experten schätzen die Kapazitäten für Franchise-System hierzulande auf bis zu 3.500 Franchise-Unternehmen. Der DFV definiert Franchising als ein auf Partnerschaft basierendes Absatzsystem mit dem Ziel der Verkaufsförderung. Der sogenannte Franchisegeber übernimmt die Planung, Durchführung und Kontrolle eines erfolgreichen Betriebstyps. Er erstellt ein unternehmerisches Gesamtkonzept, das von seinen Geschäftspartnern, den Franchisenehmern, selbständig an ihrem Standort umgesetzt wird.

Der Erfolg von Franchise-Systemen liegt in der engen Zusammenarbeit von Franchisegebern und Franchisenehmern, die alle als rechtlich selbständige Unternehmung bestehen bleiben. Die Kooperation findet nur in einem Franchise-Vertrag klar vorgegebenem Rahmen und nach den Vorgaben des Franchise-Handbuchs statt. Vor dem Einstieg empfiehlt sich jedoch immer eine ausführliche Systemprüfung, wie sie von unseren Experten erarbeitet wurde. Ein besonderes Augenmerk gilt heute allerdings schon dem Generationenwechsel im Franchising.

Die Übernahme bereits bestehender Filialen oder die Franchise-Nachfolge durch einen neuen Investor bilden einen wichtigen Bereich im Franchising. Ein Franchise-System ist eine verschworene Gemeinschaft mit dem regelmäßigen Austausch untereinander und mit den gleichen Zielen: Erfolg durch Umsatz und Gewinn.

Franchising.Mag - Start-up mit SystemFranchising.Mag ist das älteste Fachmagazin für die erfolgreich Gründung im System. Seit über 20 Jahren berichtet das Magazin als Teil eines Redaktionsnetzwerkes für Gründen und Franchising über alle wichtigen Entwicklungen, Geschäftsideen und Insider-Informationen. Im Verbund mit GründerMagazin und www.franchising-network.de bieten die Medien Top-Content für Entrepreneurship und Franchising.

Warum Gründer sich spezialisieren sollten

Soll ich mich als Gründer möglichst breit aufstellen um viele Marktteilnehmer anzusprechen? Oder hängt der Erfolg meines Unternehmens von der richtigen Spezialisierung ab? Schon die Fragen muten seltsam an spricht man mit Verfechtern der Engpass konzentrierten Strategie EKS. Einer Managementlehre, die sich ganz der professionellen Spezialsierung verschrieben hat. Unser Gründermagazin-Experte Emil Hofmann hat sich auf den Weg in das unterfränkische Giebelstadt gemacht und sich dort mit Udo Vonderlinden unterhalten, Berater und Coach für Internetmarketing, Mitgründer der Werbeagentur medioton und ordentliches Mitglied der Beratergruppe Strategie e. V.

GM: Gründer sind beseelt von ihren Leistungen und Produkten. Sie sollen nun bei der Markteroberung helfen. Welche Fragen stellen Sie dem Jungunternehmer als erste?

Udo Vonderlinden: Ganz klar die nach seinen erklärten Wunschkunden. An der Art wie mein Gegenüber mit dieser wichtigen Frage umgeht, erkenne ich schnell wes Geistes Kind er oder sie ist.

GM: Die Frage nach der Zielgruppe ist nicht gerade neu bzw. eher banal, oder?

Udo Vonderlinden: Sollte man meinen. Allerdings haben gerade Gründer oft vom Bankkredit über die Steuererklärung bis hin zur eigenen Leistung alles im Blick, nur nicht den individuellen Zielmarkt. Irgendwie ist das verständlich, genauer betrachtet aber ebenso absurd. Denn es sind ausschließlich die zahlenden Kunden, die über die unternehmerische Existenzberechtigung entscheiden. Und Kunden überzeuge ich am besten durch einen klaren Nutzen, den ich mit meiner Leistung stifte und kommunizieren kann.

GM: Warum empfehlen Sie dabei die Spezialisierung auf ein Kompetenzfeld? Ist es in der Gründungsphase nicht sinnvoll das eigene Angebot breit zu definieren, dass möglichst viele Kunden auf mich und meine Leistung aufmerksam werden?

Udo Vonderlinden: Es geht gar nicht um ein spezielles Kompetenzfeld. Spezialisierung oder auch Strategie – im Sinne der EKS, wie sie ihr Begründer Wolfgang Mewes versteht – beschreibt den optimalen Einsatz der eigenen und der aus Kooperationen entstehenden Kräfte. Und zwar zum Nutzen einer definierten Zielgruppe. Wer für seine Kunden subjektiven Nutzen und damit Mehrwert stiftet, vergrößert automatisch die eigenen Marktchancen.

GM: Nun haben ja die Kunden sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Sollen Unternehmer denn ständig dem Markt hinterher laufen?

Udo Vonderlinden: Im Gegenteil, es geht nicht um das passive Nachlaufen sondern um das pro-aktive Innovieren. Wohl die wichtigste Unternehmertätigkeit überhaupt. Sehen Sie sich die Entwicklung mit den Smartphones an. Ich kann mich gut erinnern, als es noch gar keine Handys gab. Wenn Du heute nicht Terminkalender, Kamera, Diktiergerät und Deine komplette Musiksammlung per mobilem Endgerät mit Dir führst, bist Du out.

GM: Das sind doch Extreme. Was ist mit Malern oder Heizungsbauern, ganz normale, bodenständige Berufe. Müssen die auch ständig innovieren.

Udo Vonderlinden: Die Dynamik ist wohl eine andere, aber selbstredend müssen auch diese Unternehmer ständig mit den Bedürfnissen Ihrer Zielgruppen mitwachsen. Nehmen wir Ihren Heizungsbauer Max Muster. Wenn der sich nicht mit Blockheizkraftwerken, Solarthermie oder Fördermöglichkeiten für seine Kunden auseinandersetzt: wie lange glauben Sie wird der sich noch an der Spitze seiner Zunft halten können?

GM: Das klingt nach viel Hektik …

Udo Vonderlinden: Mitnichten. Es gibt nämlich eine „magische Konstante“, die wie ein verlässlicher Fixstern für mein Geschäft genutzt werden kann. Das Zauberwort heißt „konstantes Grundbedürfnis“. Der exemplarische Heizungsbauer darf sich nur nicht singulär als Fachmann für Gasheizungen sehen. Wer den Zielmarkt im Auge hat, der formuliert die eigene Expertise aus Kundensicht und lebt danach. Dann ist der Max Muster in eigener Sicht der Spezialist für „wohlig-warmes Raumklima“. Wenn das sein Selbstverständnis ist, dann ist er der erste, der sich auf der nächsten Messe über neue Entwicklungen in der Solarthermie informiert.

GM: Birgt ein solches Vorgehen nicht die Gefahr sich zu verzetteln? Welchen Tipp geben Sie einem Gründer, der sagt, dass er nicht „auf allen Hochzeiten tanzen“ kann?

Udo Vonderlinden: Dem sage ich, dass er oder sie vollkommen Recht hat. Dort wo ich mit meiner Expertise nicht hin kann oder will, muss ich mir Unterstützung suchen. Die EKS sieht hier Kooperationen vor, sei es im Unternehmen in Form von Mitarbeitern oder Partnern. Oder extern mit anderen Spezialisten. Im Fokus steht immer nur eines: der zufriedene, wenn möglich begeisterte Kunde im Sinne seiner ureigenen Bedürfnisse.

GM: Wie komme ich denn an gute Kooperationspartner? Soll heißen zuverlässige, integere und fachlich versierte Experten, die meine Sprache sprechen und ggf. noch meine Unternehmens-Philosophie teilen?

Udo Vonderlinden: Wichtig bei der Wahl von Kooperationspartnern ist weniger die persönliche oder unternehmerische Freundschaft. Obwohl gute Chemie freilich hilfreich ist. Entscheidend ist, dass man sich fachlich ergänzt und das gleiche Ziel vor Augen hat: den optimalen Kundennutzen. Gerne empfehle ich zu dem Thema das Buch meines Beraterkollegen Christian Görtz „Mehr Umsatz durch Marketing-Kooperationen“, der sich auf rund 140 Seiten ausschließlich und umfassend den Business-Kooperationen annimmt.

GM: Was raten Sie einem Gründer, der jetzt Blut geleckt hat und sich weiter für das Thema EKS interessiert?

Udo Vonderlinden: Da gibt es nur einen Tipp: Der Besuch der EKS Sommerschule. Das Seminar leitet Dr. Kerstin Friedrich, eine ganz außergewöhnliche Beraterkollegin. Nach diesem Wochenende sehen Sie Ihren Business-Alltag und Ihre unternehmerischen Pflichten aus anderen Augen.

Buchtipp

Buchlink zu Christian Görtz „Mehr Umsatz durch Marketing-Kooperationen“
https://amzn.to/VY6tJi

Sieben Phasen, EKS für Gründer*

  1. Stellen Sie Ihre eigene Ist-Situation fest und ermitteln Sie eigene Stärken gegenüber dem Wettbewerb.
  2. Erarbeiten Sie Ihr Erfolg versprechendstes Geschäftsfeld. Schnüren Sie aus Ihren speziellen Stärken ein optimales, einzigartiges Nutzenpaket.
  3. Wer ist die Zielgruppe, die zu Ihrem Nutzenpaket am besten passt? Und: Wer passt am besten zu Ihnen im Sinne sozialer Affinität?
  4. Ermitteln Sie den größten Engpass dieser Zielgruppe und versuchen Sie diesen Engpass für den Kunden optimal zu lösen.
  5. Innovation: Ihre intensive Arbeit mit dem Kunden zeigt neue Engpässe auf. Deren erneute Lösung stiftet weiteren Nutzen, macht den Kunden erfolgreicher und führt zu einem engen Vertrauensverhältnis.
  6. Die Konzentration auf die eigene Expertise macht in der Regel Kooperationen notwendig, um neu auftretende Kunden-Engpässe zu lösen. Suchen Sie hierzu Partner und achten Sie darauf nur synergetische Kooperationen einzugehen.
  7. Sobald das konstante Grundbedürfnis Ihrer Zielgruppe umfassend und dauerhaft gelöst ist: Systematisieren Sie Ihre Lösungskompetenz und ermitteln Sie neue Zielgruppen.

*Die sieben Phasen der Engpass konzentrierten Strategie beschreiben einen Prozess, den zu durchlaufen eine dauerhafte Unternehmer-Aufgabe darstellt.