Das Jahr 2023 war für Selbstständige und kleine bis mittlere Unternehmen (KMU) besonders herausfordernd. Der Sachverständigenrat prognostiziert für Deutschland eine Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,4 Prozent für 2023. Die Aussichten für 2024 sind mit einem erwarteten Wachstum von lediglich 0,7 Prozent ebenfalls gedämpft. Diese schwache Wirtschaftslage, resultierend aus einer Vielzahl von Faktoren, belastet das gesamte Wirtschaftsgefüge, wobei besonders Solo-Selbstständige und KMUs betroffen sind.
Die drei Hauptprobleme für Selbstständige und KMUs
Verschiedene Umfragen unter Lexware-Kund:innen haben drei Hauptprobleme identifiziert:
- Kaufkraftverlust: Die Inflationsrate, obwohl nicht mehr so stark im Fokus der Medien wie im Vorjahr, hat weiterhin spürbare Auswirkungen. Etwa ein Viertel der Solo-Selbstständigen und KMUs glaubt, dass ihre Kund:innen keine weiteren Preiserhöhungen mittragen können (26 Prozent) oder infolgedessen weniger Produkte kaufen oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen würden (27 Prozent)1.
- Fachkräftemangel: Mehr als die Hälfte dieser Unternehmen (58 Prozent) leidet unter Personalmangel. Das Hauptproblem ist dabei der Mangel an qualifizierten Kandidat:innen (74 Prozent). Eine Verschärfung der Situation ist in Sicht, da mit dem Eintritt der Boomer-Generation in den Ruhestand in wenigen Jahren Millionen Arbeitskräfte fehlen werden1.
- Energiekrise: Ein Drittel der befragten Solo-Selbstständigen und KMUs (34 Prozent) hat während der zurückliegenden Energiekrise Existenzängste empfunden. Noch immer bewegt sich das Geschäft bei einem Drittel (32 Prozent) nicht auf Vorkrisenniveau. Ein Fünftel (19 Prozent) überlegt derzeit sogar, den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen aufzugeben2.
Zusätzliche Herausforderungen für Unternehmen
Neben diesen Hauptproblemen kämpfen Unternehmer:innen mit weiteren Schwierigkeiten wie Nachwuchsmangel, da Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, und dem anstehenden Anstieg des Mindestlohns zum 1. Januar. Hinzu kommt der alltägliche Bürokratiewahnsinn, der das Unternehmertum in Deutschland weiter erschwert.
Rückgang der Existenzgründungen
Angesichts all dieser Probleme und Herausforderungen ist es wenig überraschend, dass die Zahl der Existenzgründungen zwischen 2021 und 2022 um neun Prozent gesunken ist. Dies bedeutet, dass rund 57.000 Unternehmen weniger gegründet wurden als im Vorjahr. Die aktuelle Situation lässt wenig Raum für Optimismus hinsichtlich einer Trendumkehr in diesem Jahr.
Selbstständigkeit als Lebensentscheidung
Trotz dieser schwierigen Bedingungen entscheiden sich jedes Jahr Tausende in Deutschland, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Dies erfordert Mut, Durchhaltevermögen und den festen Glauben an sich selbst und die eigene Idee. Viele Gründer:innen sehen darin die Verwirklichung eines Lebenstraums und sind bereit, dafür zu kämpfen, egal welche Hindernisse sich ihnen in den Weg stellen.
Chancen in der Krise
Aus Herausforderungen und Problemen ergeben sich auch immer neue Marktchancen. Sie wecken den Unternehmergeist und die Macher:innen-Mentalität. Insbesondere Solo-Selbstständige, Kleinst-, Klein- und mittlere Unternehmen profitieren von ihrer Flexibilität und Agilität. Sie sind oft schneller in der Lage, auf Probleme zu reagieren und kreative Lösungen zu finden. Größere Unternehmen hingegen brauchen oft länger, um Probleme und Marktchancen zu erkennen und anzugehen, was wertvolle Zeit kostet.
Die Bedeutung von Selbstständigen für die Wirtschaft
Selbstständige sind mit ihren Produkten und Dienstleistungen ein wesentlicher Stützpfeiler der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft. Um die Rahmenbedingungen für Gründer:innen und Selbstständige zu verbessern, müssen Auflagen reduziert, Verwaltungsprozesse digitalisiert und der Zugang zu Finanzierungshilfen erleichtert werden. Informationen zu Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten sollten transparenter gestaltet werden.
Fazit: Unterstützung und Förderung von Selbstständigen
2023 war für viele ein turbulentes und anstrengendes Jahr. Auch die Solo-Selbstständigen, die Kleinst-, Klein- und mittleren Unternehmer:innen können davon ein Lied singen. Dennoch halten die meisten von ihnen an ihrem Traum fest und treiben ihr Geschäft mit großem Willen voran. Es ist jetzt an der Zeit, Unternehmenslust und Innovationsgeist im Kleinen und Großen zu fördern. Dann könnte 2024 ein Jahr der Selbstständigen werden, und die Gründungszahlen könnten endlich wieder steigen.
Lexwares Engagement für Gründer:innen
Lexware setzt sich aktiv für die Förderung von Selbstständigen ein und bietet mit einem Startkapital von 100.000 Euro eine wertvolle Unterstützung für die Verwirklichung von Business-Träumen. Diese Initiative soll ein Zeichen setzen und dazu ermutigen, groß zu träumen und aktiv zu handeln. Weitere Informationen und das Bewerbungsformular finden Interessierte auf der Website von Lexware.
Methodik
1 Lexware hat im Zeitraum vom 20. bis zum 24. April 2023 1.500 seiner Kund:innen per Online-Fragebogen zu ihrer Einschätzung der finanziellen Folgen von Inflation und der Personalsituation in ihrem Unternehmen befragt.
2 Lexware hat im Zeitraum vom 15. bis zum 25. September 2023 2.291 seiner Kund:innen per Online-Fragebogen zu den Belastungen und Folgen der Energiekrise befragt.
3 Lexware hat im Zeitraum vom 23. bis 24. Juni 2023 60 Solo-Selbstständige über Instagram zu ihrer aktuellen geschäftlichen Situation befragt.
Alle weiteren Informationen sowie das Bewerbungsformular sind hier verfügbar.