KfW-Gründungsmonitor 2025: Gründungstätigkeit 2024 leicht gestiegen – Politik ist gefragt

Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW
Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW

Der aktuelle KfW-Gründungsmonitor zeigt für 2024 einen erneuten leichten Anstieg der Gründungstätigkeit in Deutschland, doch diese bleibt weiterhin in einem Seitwärtstrend auf niedrigem Niveau (KfW). Die Gründungsintensität stieg von 110 auf 115 Gründungen pro 10.000 Erwerbsfähige – insgesamt rund 585.000 Existenzgründungen, ein Plus von 17.000 bzw. 3 % im Vergleich zum Vorjahr.

Nebenerwerbsgründungen liegen vorn

Der Zuwachs ist fast ausschließlich auf Nebenerwerbsgründungen zurückzuführen: mit 382.000 Fällen stieg ihre Zahl um 5 % gegenüber 2023, während Vollerwerbsgründungen leicht zurückgingen (203.000, –1 %).

Digitalisierung & Arbeitsmarkt im Fokus

  • Digitalisierung: Erstmals sind 36 % der Gründungen digitale Geschäftsmodelle – ein neuer Höchstwert (Industrie- und Handelskammer).
  • ** Arbeitsmarktunsicherheit:** Die konjunkturellen Rahmenbedingungen verschlechterten sich; dies dürfte den Run auf Selbstständigkeit teils befördert haben.


Kommentar des Chefvolkswirts der KfW

„Die Gründungsneigung in Deutschland ist gering. Das lag in den vergangenen Jahren sicher auch an der gut laufenden Wirtschaft, die Menschen haben sich für die Sicherheit eines Angestellten­verhältnisses entschieden. Das ist eine Mentalitätsfrage. Es geht aber auch um Bildung. Mehr Zutrauen bei finanziellen Themen erhöht die Wahrscheinlichkeit zu gründen. Von daher ist es positiv, dass die neue Regierung in ihrem Koalitions­vertrag festgehalten hat, Entrepreneurship Education als Ziel für Schulqualität und Lehrerbildung zu ergänzen. Wir erwarten für 2025 leicht steigende Gründungszahlen.“

Dr. Dirk Schumacher

Demografie & Finanzwissen entscheidend

Die Megatrends Arbeitskräftemangel, demografischer Wandel und Digitalisierung prägen das Gründungsgeschehen. Besonders bei Jüngeren (18–29 Jahre) ist die Gründerbereitschaft auffallend hoch: 36 % ziehen selbstständige Arbeit einer Anstellung vor. Gleichzeitig zeigt sich: Wer finanzielle Bildung besitzt, traut sich eher zu gründen.

Kapital & Start-ups

  • Finanzierung: 75 % der Gründer decken ihren Kapitalbedarf ausschließlich aus Eigenmitteln – der höchste Anteil seit Beginn der Erhebung.
  • Start up Begriff: Nur rund 6 % der Gründungen erfüllen klassische Start up Kriterien, doch subjektiv betrachten 27 % ihr Vorhaben als Start up.

Ausblick & Forderungen

„Wir erwarten für 2025 leicht steigende Gründungszahlen“, erklärt KfW Chefvolkswirt Dr. Dirk Schumacher. Er fordert mehr Entrepreneurship Education in Schulen und Finanzkompetenz Förderung, um Gründerneigungen langfristig zu stärken.

Fazit: Zwar bewegt sich Deutschland in puncto Gründungsaktivität auf niedrigem Niveau, doch positive Signale – vor allem im Nebenerwerb, bei digitalen Konzepten und jugendlichem Gründergeist – setzen Impulse. Für langfristige Dynamik sind jedoch strukturelle Maßnahmen in Bildung und Finanzierung notwendig.

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