Gastro-Gründerpreis 2016

Eine renommierte 14-köpfige Jury hat in den vergangenen Wochen unter mehr als 500 Bewerbern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die sechs überzeugendsten Konzepte ausgewählt. Cynthia Barcomi, Christian Rach & Co. beeindruckten vor allem Gastro-Konzepte, die eine besonders gelungene Mischung aus unternehmerischem Denken, Kreativität und Nachhaltigkeit bewiesen. Ein Blick auf die diesjährigen Gewinnerkonzepte zeigt, dass die Qualität der Zutaten und die Lust an der Kreativität bei allen sechs eine entscheidende Rolle spielen. So verführen die Gewinner mit Craft-Beer-Cocktails, Fusion-Hummus-Kreationen, Kraftbrühe-to-go oder außergewöhnlichen “Salapes” gekonnt zu neuen Kulinarik-Abenteuern:

Zum Starken August:  Das Berliner Nachtleben gleicht schon mal einer durchgeknallten Zirkusvorstellung. Sebastian Kulka und Marcel Jahn treiben das bunte Spektakel auf die Spitze – frei nach dem Motto “Menschen, Biere, Sensationen”. In ihrer Eventgastronomie Zum Starken August paart sich schlüpfriges Entertainment mit Craft-Beer: So dürfen sich Gäste als Porno-Synchronsprecher versuchen, Wild Bingo mit einer Drag-Queen spielen und dabei ausgefallene Craft-Beer-Cocktails schlürfen. Richtig gehört: Wem Craft-Beer allein zu langweilig ist, der kann sich daraus ausgefallene Cocktails mixen lassen. Ein kreatives Konzept, das auch die Stimmung unter den Jurymitgliedern des Gastro-Gründerpreis anheizte.

MS Günther:“Moin moin und Ahoi” heißt es auf der MS Günther! Hier erleben Landratten kulinarische Genüsse mal ganz anders: Bei schmackhaften Events wie “Beef Cruises” oder “Wein auf Wasser” schippern Gäste auf dem 106 Jahre alten Schiff durch Münster. Seinen Plan für das schwimmende Gastronomiekonzept gab Gründer Leon Windscheid bereits als Teilnehmer bei der Sendung “Wer wird Millionär” bekannt. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Oliver Trepper gewann er damit nicht nur Günther Jauch für sich, sondern auch die Jury des Gastro-Gründerpreis.

Bad Ape: Alles andere als Affentheater in Köln! Dass im Bad Ape Profis am Werk sind, sieht und schmeckt man sofort. Für die besonderen Feel Good Kreationen von Eileen Lehr und Moritz Ochsenbauer muss die Petersilie schon mal frittiert, der Tonkabohnen-Pudding mit Johannisbeeren garniert, die Ochsenbrust 36h lang geschmort oder der Rucola getrüffelt werden. Wer in dem kleinen Café keinen Platz mehr findet, um die bunten Köstlichkeiten zu genießen, muss nicht verzagen: Die außergewöhnlichen Sandwiches, Salate, Suppen und Desserts gibt’s auch zum Mitnehmen und schon bald sogar zum Vorbestellen über die Bad Ape-App. Klar, dass das Konzept “Gehobene Küche für jedermann” mit dem Gastro-Gründerpreis belohnt wird.

Bone Brox : Coffee to go war gestern: Der Kosmopolit von heute schlürft in Berlin Knochenbrühe! Richtig gehört: Omas Knochenbrühe feiert das Food-Comeback des Jahres – und das im To-Go-Cup. Schließlich schwörte schon Oma auf Slow Food – lange vor dem Hype! Hinter der Idee stecken Konrad Kaspar Knops und Jin-Woo Bae von Bone Brox. Über 18 Stunden köcheln die beiden Knochen von Weiderindern mit Gemüse und Kräutern in Quellwasser auf. Doch die Jury des Gastro-Gründerpreis überzeugte nicht nur die Idee zur Brühe, sondern auch die Vertriebswege, die sich Knops und Bae überlegt haben. Für Trendsetter bietet das Gründer-Team die Brühe in Pop-up Stores an, für Online-Shopper auf ihrer Website und für Hobbyköche demnächst auch im Einzelhandel.

Mashery – Hummus Kitchen: Wer Tel-Aviv gepaart mit internationalen Einflüssen in Köln erleben möchte, kommt um den köstlichen Hummus von Julian Wirtler, Rhaya Ayoub und Vera Prinz nicht herum. Mit ihren Hummus-Kreationen möchten die drei Studienfreunde Kölner Herzen für vegetarische, nahöstliche Küche erobern. Aus Rhayas arabisch-israelischer Herkunft, Veras Leidenschaft für vegetarische Küche und Julians Streetfood-Erfahrungen aus Mexiko entstand die Idee zu einem einzigartigen Gastro-Konzept: Mashery – Hummus Kitchen. Die Fusion-Hummus-Gerichte haben ihre Raffinesse und Köstlichkeit auf diversen Streetfood-Festivals bewiesen. Gekürt wird ihre Erfolgsgeschichte mit dem Gastro-Gründerpreis 2016. Dem ersten Hummus-Lokal Kölns steht damit nichts mehr im Wege.

RESTLOS GLÜCKLICH: Eine krumme Möhre? Bananen mit braunen Stellen? Im Geschmack einwandfrei! Dennoch verkauft sich verformtes Gemüse und Obst nicht gut im Supermarkt und wird ausrangiert. Hinzu kommen Fehlplanungen bei der Großbestellung sowie falsche Lieferungen und fertig ist ein ganzer Berg an genießbaren Lebensmitteln, die im Müll landen. Das muss nicht sein, denkt sich der Verein für Wertschätzung von Lebensmitteln und zeigt wie’s geht. In ihrem Berliner Restaurant RESTLOS GLÜCKLICH kochen sie anspruchsvolle Menüs, die zu 95% aus aussortierten Lebensmitteln bestehen. Und die Gäste merken: Schönheitsmankos schmecken köstlich. Ein cleveres Konzept gegen Lebensmittelverschwendung, für das die Jury des Gastro-Gründerpreis prompt den “Social Award” als sechste Auszeichnung schuf.

L-Bank: Über drei Milliarden für den Mittelstand

Im vergangenen Jahr förderte die L-Bank Baden-Württembergs Unternehmen mit rund 3,2 Mrd. Euro und hält damit das hohe Niveau der Vorjahre (2015: 3,5 Mrd. Euro). „Auch 2016 haben wir gemeinsam mit den Hausbanken eine starke Förderleistung für die baden-württembergische Wirtschaft gestemmt“, betonte Dr. Axel Nawrath, Vorsitzender des Vorstands der L-Bank, bei der Vorstellung der Wirtschaftsförderbilanz 2016. „Dabei prägen zukunftsorientierte Investitionen die Fördernachfrage, und zwar sowohl bei etablierten Unternehmen wie bei jungen Start-ups. Das ist ein wichtiger Förderhebel, denn so haben wir den Mittelstand von heute und den Mittelstand von morgen gleichermaßen im Blick.“

Stark nachgefragt vom Mittelstand wurde mit 670 Mio. Euro vor allem das Förderprogramm ‚Ressourceneffizienzfinanzierung‘ – bei einem Anstieg um 35 Prozent im Vorjahresvergleich (496 Mio. Euro). Mit der ‚Ressourceneffizienzfinanzierung‘ werden Investitionen gefördert, die zu einer effizienteren Nutzung von Energie und Materialien in der Wertschöpfung von Unternehmen führen. „Die natürlichen Ressourcen sind endlich. Daher gilt es Wege zu finden, diese optimal zu nutzen. Die Entwicklung der ‚Ressourceneffizienzfinanzierung‘ zeigt, dass die baden-württembergischen Unternehmen dies nicht nur erkannt haben, sondern auch aktiv werden, indem sie in eine effiziente Energie- und Ressourcennutzung investieren“, erläuterte Nawrath.

Bei der Nutzung der Ressourceneffizienzfinanzierungen standen zum Programmstart 2015 Finanzierungen von neuen Maschinen und Optimierungen der Produktionsprozesse im Vordergrund. Mittlerweile rücken mehr und mehr die Betriebsgebäude in den Fokus des Mittelstandes. „Dort schlummert ein gewaltiges Potential, das wir mit unserem Programm passgenau bedienen. Gerade bei Betriebsgebäuden lassen sich Ökonomie und Ökologie hervorragend verbinden. Bei einem Gewerbegebäude, das dem ökologisch vorteilhaften Niedrigenergiehaus-Standard entspricht, sinken die Betriebskosten gegenüber der herkömmlichen Bauweise um bis zu 50 Prozent“, verdeutlichte Nawrath.

Mit diesen zukunftsorientierten Investitionen werden erhebliche Kosteneinsparpotenziale erschlossen – gerade in Baden-Württemberg als dem Bundesland mit der höchsten Industriedichte ist die Optimierung der Ressourceneffizienz auf allen Ebenen ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsposition.

Über alle Programme der Mittelstandsförderung hinweg wurden zinsgünstige Kredite mit einem Gesamtvolumen von 2,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,5 Mrd. Euro) an mehr als 4.250 Betriebe ausgereicht. Die Schaffung von ca. 7.700 neuen Arbeitsplätzen konnte so unterstützt, fast 260.000 Arbeitsplätze konnten nachhaltig gesichert werden.

Die gute Konjunktur, eine geringe Arbeitslosigkeit und ein hohes Lohnniveau bremsen gemeinhin die Neigung, mit Neugründungen oder Unternehmensnachfolgen den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Umso wichtiger ist eine starke Gründungsförderung: Sie motiviert, gibt einen Anreiz den Schritt zum Unternehmer doch zu wagen. „Unsere Gründungsförderung wirkt an der richtigen Stelle“, so Nawrath. „Vielerorts werden Gründungen aus Mangel an Alternativen durchgeführt. Dies ist in Baden-Württemberg nicht der Fall. Unsere Gründer sind von ihrer Idee überzeugt und machen bewusst den Schritt in die Selbstständigkeit. Das macht die hervorragenden Zahlen in der Gründungsförderung besonders bemerkenswert.“

Sowohl in der ‚Gründungsfinanzierung‘ als auch in der gemeinsam mit der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg angebotenen ‚Startfinanzierung 80‘ wurde das Niveau des Förderrekordjahres 2015 fast erreicht. „Der hohe Bürgschaftsanteil, der bei der ‚Startfinanzierung 80‘ an unsere Förderdarlehen gekoppelt ist, wirkt im kleinvolumigen Finanzierungsbereich wie ein ‚Venture Credit‘. Die öffentliche Hand trägt hier in erheblichem Maße Gründungsrisiken. Auch 2016 hat gezeigt, dass die Nachfrage hiernach mit 50 Mio. Euro für fast 900 Start-ups auf sehr gutem Niveau ist. Für uns eine spannende Entwicklung, zeigt sie doch, dass der kleinvolumige Finanzierungsbedarf nicht aus den Augen verloren werden darf“, erläuterte Nawrath. Die Gründungsförderung der L-Bank insgesamt erreicht ein Volumen von 599 Mio. Euro (Vorjahr: 609 Mio. Euro). Von der Förderung profitierten mehr als 2.700 Neugründungen und Unternehmensnachfolgen.
„Nach den zurückliegenden Förderrekordjahren rechnen wir auch für das neue Jahr mit einer Fortsetzung der leichten Konsolidierung in der Nachfrage nach unserer Wirtschaftsförderung, die wir bereits im zweiten Halbjahr 2016 beobachten konnten“, blickte Nawrath auf das Förderjahr 2017 voraus. „Gemeinsam mit der Landesregierung versuchen wir daher eine gute Hand voll neuer Impulse ganz gezielt zu setzen, um unsere starken und effektiven Förderprogramme punktuell weiterzuentwickeln. Auch hier werden wir sowohl im Gründungsbereich als auch Mittelstandssegment ansetzen. Bereits im ersten Quartal wird beispielsweise ein Förderprogramm für kleine Start-ups an den Start gehen, das ein Mikrodarlehen mit der Crowdfunding-Idee kombiniert.“

Findet auch mal ein Korn

Ein vierschichtiges Düngekorn, das die Nährstoffe genau im richtigen Moment an den Ackerboden abgibt: Mit dieser Idee gewannen Martin Grafen, Jeremias Wagner, Jessica Kommer und Peter Pütz in diesem Jahr den Deutschen Gründerpreis für Schüler. Sie hatten sich mit ihrem herausragenden Geschäftskonzept bei Deutschlands größtem Existenzgründer-Planspiel gegen 4.500 Schülerinnen und Schüler durchgesetzt.

Doch damit nicht genug: Jetzt wollen die vier Schüler des Heilig-Geist-Gymnasiums Würselen wissen, was ihre Idee wirklich wert und ob sie überhaupt realisierbar ist. Darüber haben sie mit Experten des Düngemittelherstellers K+S diskutiert. Bei dem Treffen am Firmensitz in Kassel erhielten die Nachwuchsgründer die Möglichkeit, tiefe Einblicke rund um Markt, Patent- und Markenanmeldung sowie zur Entwicklung des Produkts und Geschäftsmodells zu gewinnen.

Prof. Andreas Gransee, Leiter Research & Advisory K+S: “Wir waren einfach begeistert, dass sich die Schüler mit dem Thema Düngung beschäftigt haben. Ein sehr wichtiges und spannendes Thema, gerade in Hinblick auf eine wachsende Weltbevölkerung, das aber nicht unbedingt im öffentlichen Fokus steht. Zudem ist die Idee der Schüler gut durchdacht, da sie das Thema Mehrwert für den Landwirt, aber auch die optimierte Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen beinhaltet.”

Für die Schüler war das Treffen ein großartiges Erlebnis. “Wir haben viele wertvolle Tipps erhalten. Wir können jetzt viel besser einschätzen, ob und in welcher Form sich unsere Geschäftsidee auch im wahren Leben umsetzen ließe”, sagt Martin Grafen. Der Geistesblitz zu dem mehrschichtigen Düngekorn kam ihm bei einem Besuch seines Onkels, der Landwirt ist. Dort war ihm aufgefallen, dass die einzelnen Düngefahrten sehr aufwendig sind. Das würde der Gründerpreissieger gerne in Zukunft ändern und so Landwirten viel Geld und Zeit ersparen.

Den Termin haben Wilhelm Grafen und Peter Havers von der Handwerkskammer Aachen begleitet. Sie standen dem Team auch schon während des Deutschen Gründerpreises für Schüler als Unternehmerpate mit Rat und Tat zur Seite.

Rekordfinanzierung BayStartUP 2016

Das Finanzierungsnetzwerk von BayStartUP vermittelte 2016 die Rekordsumme von 68,2 Millionen Euro Seed- und Wachstumskapital an Startups. Seit der Gründung des bayernweiten Netzwerks durch BayStartUP im Jahr 2014 steigen die Investitionssummen stetig: von rund 25 Mio. Euro (2014) über rund 38 Mio. Euro (2015) auf zuletzt 68,2 Mio. Euro (2016). Allein im vergangenen Jahr hat sich das Volumen damit beinahe verdoppelt. Das Finanzierungsnetzwerk von BayStartUP bündelt über 250 gelistete Business Angels und über 100 institutionelle Investoren und ist damit eines der größten in Europa.

Positiv wirkt sich für die Startup-Finanzierung aus, dass sich neben den institutionellen auch private Investoren – also Business Angels und Family Offices – immer stärker engagieren. Dr. Carsten Rudolph, Geschäftsführer von BayStartUP, zeigt sich zufrieden: „Wir haben 2016 endgültig die in der Startup-Szene verbreitete Annahme widerlegt, dass Business Angels sich ausschließlich mit niedrigen Summen beteiligen.“
Im vergangenen Jahr kamen über 45 % des vermittelten Volumens (31,1 Mio. Euro) aus dem privaten Bereich. Die restlichen 37,1 Mio. Euro verteilen sich auf institutionelle, staatliche und strategische Startup-Investoren. Und bei sechs von zehn Finanzierungsrunden waren Business Angels oder Family Offices beteiligt. Damit setzt sich der Trend von 2015 und 2014 fort. Im Geschäftsjahr 2015 wurden mit 12,3 Mio. Euro circa ein Drittel der insgesamt vermittelten 37,8 Mio. Euro von Privatinvestoren gestellt. Das durchschnittliche Volumen einer Finanzierungsrunde lag bei 1,26 Mio. Euro.