Redaktion im Nirwana

Die klassischen Arbeitswelten befinden sich in einem strukturellen Wandel – weg vom Konferenztisch mit Handouts in Papierform hin zu virtuellen Work Spaces. Die Anforderung: Mehr Mobilität und Transparenz, schnellere Kommunikation und der Wunsch, das Knowhow und den Workforce noch effektiver nutzbar zu machen. GründerMagazin stellt den Aachener „Verlag um die Ecke“ vor.

„Beim Jonglieren unserer Projekte und Tasks müssen wir heute nicht mehr um die Ecke denken – dafür haben wir Taskworld“, bringt Inhaberin und Herausgeberin Birgit Franchy beim „Verlag um die Ecke“ ihre Erfolgsformel auf den Punkt. Seit nunmehr 19 Jahren betreibt Birgit Franchy ihren kleinen Verlag um die Ecke, der unter anderem diverse Familien-Ratgeber und das Aachener Familienmagazin „KingKalli“ im monatlichen Turnus herausgibt. Die Abstimmung mit den bis zu 15 involvierten externen Mitarbeitern und Freelancern forderte den Prozessbeteiligten zwar eine enge Kommunikation, aufwändige Koordination und höhere Dokumentationsanforderungen ab.

Doch der Betrieb und das Arbeitspensum war mit den klassischen Bordmitteln eines regionalen Verlagshauses auch ohne professionelle Redaktions- und Projektmanagement-Systeme noch händelbar. Aber 2016 übernahm die Inhaberin Birgit Franchy mit dem Kultur- und Stadtmagazin „Movie“ dann schließlich ein neues Projekt größeren Umfangs, was auch die Einbindung von 10 neuen Mitarbeitern und eine zuverlässige und effiziente Projekt-Koordination erforderte. „Mir war schon von Beginn an klar, dass sich ein neues Projekt dieser Größenordnung auf Basis der bisherigen Organisationsstrukturen schlicht nicht realisieren lässt“, erläutert Birgit Franchy. Sie sich daher nach einem professionellen Tool um, das die komplexen Abstimmungsprozesse im Projektteam erleichtert und bei allen Projektbeteiligten Transparenz über Projektfortschritte, Verantwortlichkeiten und Fristen schafft.

Schwierigkeiten bei der Arbeitsorganisation

Laut einer aktuellen Unternehmensbefragung der KFW Bankengruppe zur „Digitalisierung im Mittelstand 2017“ haben 33 Prozent der deutschen Unternehmen noch Schwierigkeiten bei der Anpassung der Arbeitsorganisation auf eine stärker digitalisierte Arbeitsweise. Ein Grund: Statt mit einer zentralen Plattform für Task-Management, Team-Kommunikation und Projektmonitoring zu arbeiten, jongliert die Mehrzahl der deutschen Betriebe heute mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Lösungen, um die eigene Arbeitsorganisation zu vereinfachen, wie E-Mail-Client, Projektmanagement-Software, Collaboration-Software, Konferenz-Systeme, Instant Messaging Dienste, ERP-Software oder Office-Tools wie Excel.

Die Qual der Wahl

Auf konkrete Empfehlungen im Bekanntenkreis konnte das Team um Birgit Franchy nicht zurückgreifen. Die Recherche nach geeigneten Lösungen erfolgte daher zunächst in Eigenregie über das Internet. So wurde zunächst eine Projektmanagement-Lösung speziell für die Verlagsbranche auf ihre Eignung hin geprüft, schaffte es jedoch nicht über die Präsentationsphase hinaus in die engere Wahl. Die neue Lösung sollte intuitiv bedienbar sein und einen Zugriff über Webbrowser oder Mobile-App erlauben. Der Vorteil: so dass Projektbeteiligte oder neue Mitarbeiter konnten schnell und ohne lange Einarbeitung mit dem System produktiv arbeiten.

Schließlich testete Birgit Franchy die Projektmanagement-Lösungen Trello und Taskworld, die dem Anforderungsprofil von am nächsten kamen. Die Lösungen sind mit ihren individualisierbaren Projekt-Listen und Task-Boards im Kanban-Stil sehr ähnlich aufgebaut. Entscheidend für Franchy waren aber am Ende diverse Komfort-Funktionen wie die übergeordnete Kalenderansicht, die Möglichkeit, Projekte komfortabel auch über längere Zeiträume anzulegen und etwa wiederkehrende Abläufe per drag&drop auf einfache Weise zu duplizieren. „Die Arbeitsweise ist in Taskworld unterm Strich einfach besser gelöst, was für uns am Ende den Ausschlag gab“, resümiert Birgit Franchy den Entscheidungsprozess.

Arbeitsprozesse komplett durchorganisiert

Seit Ende 2016 bewährt sich die neue Lösung im Tagesgeschäft beim Verlag Um die Ecke.

Auch nach einem Jahr im Praxiseinsatz zeigt sich die Verlagschefin mit der Entscheidung, Taskworld als zentrales Projektmanagement-Tool zur Unterstützung der Arbeitsorganisation zu nutzen. Dokumente, an denen gerade gearbeitet wird, können direkt hochgeladen, mit den Prozessbeteiligten geteilt und mit Tasks, Fristen oder Prioritäten versehen werden. Liegen dann im Ergebnis die bearbeiteten Texte vor, werden diese einfach „rübergeschoben“ in den Korrektur- und später in den Grafik-/Layout-Ordner, wo die jeweiligen Mitarbeiter über entsprechende Workflows in den Prozess mit eingebunden werden. So wird jeder einzelne Arbeitsschritt durchorganisiert, ohne dass etwas vergessen oder übersehen wird, bis jeder einzelne Task des Projektes abgearbeitet ist. „Sämtliche Prozessschritte sind für jeden Prozessbeteiligten dabei jederzeit nachvollziehbar und transparent. Damit können wir den gesamten Hefterstellungsprozess steuern, auch ganz ohne eigenständiges Redaktionssystem“, so Birgit Franchy. Ihr Fazit: „Die smarte Projektsteuerung und Arbeitsorganisation erlaubt uns eine hohe Arbeitsproduktivität, was die Basis dafür bildet, heute das doppelte Arbeitspensum zu leisten und unsere Projekte sehr strukturiert zu realisieren.“

Info-Kasten

Warum sollten Abteilungen und Arbeitsgruppen heute zu virtuellen Teams werden? Der Vorteil der Virtualisierung von Tätigkeiten – nicht nur außerhalb fester Arbeitsstrukturen – liegt vor allem in der Fähigkeit, für jeden Prozessbeteiligten „gläserne“ Prozesse zu schaffen sowie Planungs- und Steuerungsmechanismen besser handhabbar zu machen. Aufgaben und Meilensteine lassen sich per Mausklick erstellen, beliebigen Mitarbeiter zuweisen, mit Fristen versehen oder mit Dokumenten verknüpfen, so dass jeder Prozessbeteiligte weiß, wer was wann zu tun hat. Fällt ein Mitarbeiter krankheitsbedingt aus, wird die Aufgabe per Drag+Drop einfach einem anderen Mitarbeiter zugeordnet. Aufgaben geraten nicht wie so häufig in der Email-Flut in Vergessenheit und Mitarbeiter können ihre Tasks jederzeit über Priorisierungen, Rückmeldungen oder Delegierungen organisieren, so dass „Arbeits-Peaks“ oder Fristüberschreitungen wirksam vermieden werden.

Taskworld wurde im Jahr 2012 in New York, USA, von Serial-Entrepreneur Fred Mouawad gegründet und ist eine Cloud-basierte Task- und Projektmanagement-Software, die von Tausenden von Solo-Nutzern, Teams und Firmen in mehr als 80 Ländern genutzt wird. Taskworld kombiniert visuelles Task-Management, Team-Kommunikation sowie Projektmanagement in einer vollständig integrierten, leistungsstarken Web- und Mobile-App. Unter dem Dach der Taskworld Deutschland GmbH in Berlin bündelt das Unternehmen die Bereiche Support, Partnerbetreuung, Beratung und Vertrieb für das gesamte Europa-Geschäft.

Smartes Food-Start-up

Mit Mahlzeiten in Getränkeform will das Münchener Food-Start-up YFood im Food-Markt punkten. Ein französischer Investor steigt jetzt mit großen Ambitionen ein. Doch das Geschäft im Regal ist hart umkämpft.

Wieder mal zu oft den Snooze-Button gedrückt und ohne Frühstück aus dem Haus gestürzt? Mit knurrendem Magen von Termin zu Termin gehetzt oder stundenlang ohne Pause an den Schreibtisch gefesselt? Das ging YFood-Gründerteam Noël Bollmann (25) und Benjamin Kremer (28) gehörig auf den Nerv. Statt ausgewogener Ernährung gehören Döner, Schokoriegel und Co. zu den besten Freunden vieler Hipster.

Leider auch den YFood-Gründern. „Vor YFood waren wir in der Finanzindustrie tätig und einem sehr stressigen Arbeitsalltag ausgesetzt. Ungesundes Fast Food stand bei uns an der Tagesordnung“, so die Food-Start-ups. Als nach einiger Zeit ihre Gesundheit darunter zu leiden begann beschlossen sie nach Lösungen zu suchen. „Wir wollten uns einfach nicht damit abfinden, dass schnelles Essen immer ungesund sein muss. Wir kündigten beide unsere Jobs und widmeten uns unserem neuen Projekt mit voller Leidenschaft.“ Gemeinsam mit führenden Lebensmitteltechnologen entwickelten sie monatelang ein Getränk, das Abhilfe schaffen sollte: Eine vollwertige, ausgewogene Mahlzeit in Getränkeform, die den Hunger ohne Mittagstief stillt und den Körper mit konstanter Energie versorgt: YFood war geboren.

Food-Start-up auf der Überholspur

Jetzt erhalten die beiden Gründer Benjamin Kremer und Noel Bollmann schon einmal Unterstützung von Investoren. 4,2 Millionen Euro fließen von Risikokapitalgebern. Angeführt wird die Runde von dem französischen Investor Five Seasons Ventures und der amerikanische Kapitalgeber New Ground Ventures. Der hatte vor einem Jahr einen Fonds über 60 Millionen Euro geschlossen, mit dem gezielt in junge europäische Lebensmittel-Start-ups investiert werden soll.

Unter anderem Nestlé hatte dabei Geld eingezahlt. Inzwischen gibt es YFood seit einem knappen Jahr und wir zählen zufriedene Kunden in über 25 Ländern Europas. Vom gestressten Außendienstler, über den OP-Arzt, bis hin zum Investment-Banker – alle vereint durch den Wunsch nach einer gesunden, erschwinglichen Ernährung an hektischen Tagen. „Um YFood so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen, sind wir mittlerweile ebenfalls im stationären Handel verfügbar. In Deutschland und Österreich schmücken wir die Regale von Rewe, Kaufland, Globus, tegut.., HIT und Müller“, berichtet das Duo stolz. In Zukunft wollen sie weiter ihre Produktpalette ausbauen und damit die Food-Branche grundlegend umkrempeln. Ob Banane, Apfel-Zimt oder eine Beerenmischung: Mit einem halben Liter Flüssigkeit will das Start-up YFood den Hunger für drei bis fünf Stunden stillen. Mit diesem Konzept konkurriert das Münchener Unternehmen mit jungen und etablierten Wettbewerbern um die Gunst von gestressten Berufstätigen – und um wertvolle Regalmeter in Supermärkten.

yfood Produkt

Riegel und Pulver

Mit dem ehrgeizigen Partner an der Seite will YFood nun in den Heimatmärkten punkten und zudem international wachsen. Für eine erste Orientierung war dabei die Teilnahme am US-Programm des German Accelerators hilfreich. Zudem sollen neben den Getränken auch Riegel und Pulver zur Produktpalette kommen. Damit erweitert YFood sein Geschäft, trifft allerdings auch dort auf große Konkurrenz, insbesondere von Anbietern für Fitness-Ernährung. Das Team soll im Laufe des Jahres von aktuell 35 auf über 60 Mitarbeiter anwachsen. Man sei begeistert von dem Engagement der Gründer auf dem „großen, aber unerschlossenen deutschsprachigen Markt“, heißt es vonseiten des französischen Risikokapitalgebers. Gegründet wurde YFood vor zwei Jahren – heute ist man nach eigenen Angaben bereits in 6000 Supermärkten und Drogerien vertreten. Laut Five Seasons Ventures wurden bereits zwei Millionen Drinks verkauft.